
Hoffnung, Rückzug, Begegnung – Die Katholische Hochschule Freiburg stärkt ukrainische Fachkräfte
Mitten im sächsischen Jauernick-Buschbach, umgeben von sanften Hügeln und stillen Wäldern, wurde das traditionsreiche Bildungshaus Sankt-Wenzeslaus-Stift für eine Woche zum Ort der Begegnung, Regeneration und Weiterbildung. Im Rahmen des Projekts NaDiya („Hoffnung“) der Katholischen Hochschule Freiburg trafen sich 13 ukrainische die aus einem Alltag voller Krieg, Not und ständiger Alarmbereitschaft kamen. In der Abgeschiedenheit des Stifts fanden sie einen selten gewordenen Raum für Ruhe, Austausch und seelische Stärkung. Viele von ihnen hatten bereits mehrfach an Qualifizierungsprogrammen der KH Freiburg teilgenommen – manche zum dritten oder vierten Mal.
Mehr als ein Kurs – Ein Raum für Heilung
Geplant war eine vertiefende Weiterbildung zu Themen wie Balintarbeit, Psychopharmakologie und Kunsttherapie. Doch die Realität der Teilnehmenden – geprägt von Krieg, ständiger Alarmbereitschaft und belastenden Patientenschicksalen – machte schnell klar: Dieser Kurs muss mehr sein. Bereits bei der Ankunft baten alle einstimmig: „Bitte, lass uns ausschlafen.“
Das Organisationsteam reagierte flexibel: Aus dem Refresherkurs wurde auch ein Retreat – ein sicherer Raum zum Rückzug, zur Selbstfürsorge und zur Begegnung. Die Teilnehmenden brachten eigene Themen ein, darunter Burnout im Krieg, Selbsthilfe und posttraumatisches Wachstum. So entstand ein Format, das fachliche Tiefe mit emotionaler Stärkung verbindet.
Fachliche Qualität – menschliche Präsenz
Begleitet wurde die Woche durch Expert*innen aus Deutschland:
- Martina Prinz-Zaiss, die trotz achtstündiger Anreise den gesamten Tag Balintgruppen anleitete – ein viel beachtetes Zeichen der Solidarität.
- Monika Wigger und Ruth Hampe, die an zwei Tagen ein therapeutisches Atelier einrichteten, in dem die Teilnehmenden tief in gestalterische Prozesse eintauchten. Wünsche wurden auf Krepppapier geschrieben und an einen Baum gebunden – viele davon mit der Hoffnung auf ein Ende des Krieges.
Am 24. Februar, dem dritten Jahrestag des russischen Überfalls, versammelte sich die Gruppe in der Kapelle. Im stillen Gedenken legten alle die Namen verstorbener Angehöriger auf den Altar und beteten gemeinsam – ein Moment tiefer Trauer und kollektiver Kraft.
Ein besonderer Ort – eine besondere Wirkung
Das Sankt-Wenzeslaus-Stift – ein historischer Ort mit Kapelle, Kaminzimmer und Wanderwegen – bot die ideale Kulisse. Spaziergänge, Gespräche bei Sonnenuntergängen und gemeinsames Singen am Kamin stärkten die Gemeinschaft. Am letzten Abend sangen alle gemeinsam ukrainische Lieder. Eine Teilnehmerin schenkte einem deutschen Kollegen zum Abschied eine ukrainische Schokolade namens „Svitoch“ – „Lichtlein“ – mit den Worten: „Sie bringen mit Ihrer Arbeit Licht auf die Ukraine.“
Ein Beitrag mit Wirkung
NaDiya ist ein Projekt der Katholischen Hochschule Freiburg, dass durch finanzielle Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und durch das Förderprogramm Klinikpartnerschaften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt wird.
Seit Beginn des Angriffskriegs unterstützt NaDiya gezielt ukrainische Fachkräfte. Die Hochschule vermittelt nicht nur fachliche Qualifikation in Gesundheits- und Trauma Arbeit, sondern schafft Orte echter Begegnung, interkultureller Kompetenz und praktischer Solidarität.
Ansprechperson

Prof. Dr. med. Claus Muke
