Hochschule

Anstieg der Extreme – und jetzt?

Ein Treffen an der KH Freiburg im Rahmen von CELIS über Haltung, Grenzen und Verantwortung in der Sozialen Arbeit

Am 13. November 2025 kamen an der Katholischen Hochschule Freiburg (KH Freiburg) Arbeitgebende aus der Sozialen Arbeit zu einem Arbeitskreis von CELIS zusammen. Im Zentrum des Treffens stand ein Thema, das den Berufsalltag zunehmend prägt: das Erstarken politischer, religiöser und ideologischer Extremismen. Diskutiert wurde insbesondere die Frage, wie die Soziale Arbeit diesen Entwicklungen professionell begegnen kann – ohne zu stigmatisieren, aber mit klarer Haltung.

Extreme Positionen, so wurde schnell deutlich, sind längst kein Randphänomen mehr. Sie spiegeln gesellschaftliche Unsicherheiten wider und fordern Fachkräfte dort heraus, wo Beziehung, Begleitung und Schutz besonders sensibel sind.

Impulse kamen von drei Expert*innen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz.
Der Straßburger Psychologe Geoffroy Klimpel (Netzwerk Virage) zeigte auf, wie Radikalisierung aus individuellen Lebenslagen und strukturellen Bedingungen entsteht – und warum ein verstehender, psychodynamischer Zugang entscheidend ist.
Stefan Brandstetter, Lehrbeauftragter an der KH Freiburg, machte deutlich, dass gesellschaftliche Krisen extreme Strömungen verstärken. Für die Soziale Arbeit bedeute das, sich klar zu Demokratie, Menschenrechten und Vielfalt zu positionieren.
Prof. Dr. Miryam Eser Davolio von der ZHAW Zürich betonte die Rolle der Sozialen Arbeit als „Brückenbauerin“: durch Früherkennung, Beziehungsarbeit mit gefährdeten Jugendlichen und eine starke Gemeinwesenarbeit.

In den gemeinsamen Reflexionen stand vor allem das Spannungsfeld Beziehung versus Grenzen setzen im Raum. Wann trägt Toleranz – und wann wird sie zur Grenzüberschreitung? Einigkeit bestand dort, wo demokratiefeindliches Handeln und Menschenrechtsverletzungen beginnen. Gerade in Grauzonen seien Austausch im Team, Selbstreflexion und klare institutionelle Rahmen unverzichtbar.

Das Treffen an der KH Freiburg machte deutlich: Die Soziale Arbeit übernimmt in polarisierten Zeiten eine Schlüsselrolle. Sie muss Orientierung geben, demokratische Werte schützen und gleichzeitig Räume für Dialog offenhalten. Der Umgang mit Extremen bleibt damit eine zentrale Aufgabe – heute und in Zukunft.

Ansprechperson

Charlotte Beuzard

Foschungskoordinatorin/ Projektkoordinatorin CELIS

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