
Was im Studium begann, prägt bis heute ihr professionelles Handeln
Evita Scheftner schloss ihr Studium der Sozialen Arbeit 2017 an der Katholischen Hochschule Freiburg ab. Heute wirkt sie in einem besonderen schulischen Kontext: als pädagogischer Fachdienst an der Flex Fernschule des Campus Christophorus Jugendwerks. Parallel dazu unterrichtet sie an ihrer Alma Mater, der Katholischen Hochschule Freiburg. Der Grundstein für ihren Weg wurde bereits im Studium gelegt – durch prägende Erfahrungen, fundierte Theorie und eine klare Haltung.
„Mich hat besonders die Vielfalt der Disziplinen fasziniert, auf die sich die Soziale Arbeit stützt. Am spannendsten fand ich die Soziologie“, erinnert sie sich. Die theoretische Tiefe, die ihr das Studium an der KH Freiburg vermittelte, begleitet sie bis heute. Ein Gedanke hat sich dabei tief verankert: „Professionelle Soziale Arbeit bedeutet vor allem, das eigene Handeln methodisch und theoretisch begründen zu können.“ Dieser Anspruch ist bis heute das Fundament ihrer Arbeit – im direkten Kontakt mit Jugendlichen ebenso wie in der Lehre.
Unvergessliches Projekt: Eine Woche mit Inhaftierten
Ein besonders prägendes Erlebnis war für Evita Scheftner ein damaliges Kurzprojekt – heute als „Praxisprojekt“ bekannt. Im Rahmen einer Resozialisierungsmaßnahme der JVA Freiburg verbrachte sie gemeinsam mit Kommiliton*innen und Sozialarbeiter*innen eine Woche mit Inhaftierten – in einer Hütte im Schwarzwald.
„Wir sind gewandert, haben gemeinsam gekocht, gegrillt, diskutiert – und uns als Menschen begegnet“, erzählt sie. Diese intensive Erfahrung zeigte ihr, wie wichtig es ist, Menschen ganzheitlich zu betrachten – und das eigene professionelle Denken systemisch auszurichten.
Berufseinstieg in der Inobhutnahme
Direkt nach dem Abschluss im Jahr 2017 begann Evita Scheftner im Fachdienst Inobhutnahme des Campus Christophorus Jugendwerks. Dort sammelte sie wertvolle Erfahrungen, die sie heute in ihrer Tätigkeit an der Flex Fernschule weiterführt.
Die Inhalte ihres Studiums prägen ihren Arbeitsalltag bis heute: „Was ich täglich nutze: präzises Formulieren und Argumentieren, Theorie als Basis professionellen Handelns, permanente persönliche Weiterentwicklung, wissenschaftliches Selbststudium, und Reflexion als zentraler Bestandteil.“
Werte, Haltung und Wirkung
Was soziale Verantwortung für sie bedeutet, bringt Evita Scheftner auf den Punkt: „Soziale Verantwortung heißt für mich, sich des eigenen Einflusses bewusst zu sein – und im Rahmen des Möglichen positive Veränderungen anzustoßen. Dazu gehört auch, die eigenen Grenzen zu kennen – und zugleich das Mögliche zu erweitern.“
Diese Haltung lebt sie nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch – etwa in der stationären Jugendhilfe: „Besonders deutlich wurde mir das, als mich ein ehemaliger Jugendlicher besuchte, mit dem ich viele Grenzerfahrungen geteilt habe. Er erzählte, dass er heute Elemente aus dem damaligen Gruppenalltag in seiner eigenen Familie umsetzt – und mehr mitgenommen hat, als ich damals vermutet hätte.“
Ein zentraler Wert, den sie aus dem Studium mitgenommen hat, ist die gewaltfreie Kommunikation:
„Auch wenn sie manchmal Irritationen auslöst, weil aggressive Impulse ins Leere laufen, zeigt sich für mich der Mehrwert deutlich: Gewaltfreie Kommunikation schafft Raum für echtes Zuhören, verbessert die professionelle Beziehungsqualität und ermöglicht selbst in konflikthaften Situationen konstruktive Lösungen.“
Rückblick mit klarem Blick nach vorn
Wenn sie heute noch einmal studieren würde, wüsste Evita Scheftner genau, worauf sie ihren Fokus legen würde: „Ich würde mich intensiver mit methodologischen Grundlagen sowie quantitativer und qualitativer Forschung auseinandersetzen – das hätte mir den Einstieg in den Master erheblich erleichtert.“
Denn rückblickend erkennt sie darin nicht nur einen akademischen Mehrwert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung Sozialer Arbeit – etwa durch fundiertere Entscheidungen und reflektierte Praxisentwicklung.
Auch zur Zukunft des Fachbereichs Soziale Arbeit hat sie eine differenzierte Sicht – realistisch, aber mit klarer Vision: „Meine Wunschvorstellung: ausreichend viele und gut qualifizierte Fachkräfte sowie von Adressat*innen mitgedachte, geplante und realisierte Hilfen.“
Die Realität aber sieht für sie anders aus: „Fachkräftemangel, Haushaltskürzungen, und Adressat*innen, die in Jugend-Hilfe-Karrieren‘ verharren, weil passende Hilfen fehlen.“
Studienzeit, die verbindet
Auch auf persönlicher Ebene hat das Studium Spuren hinterlassen: „Ich habe das große Glück, mit den Kommiliton*innen, mit denen ich die meiste Zeit meines Studiums verbracht habe, noch heute eng befreundet zu sein. Eine davon kenne ich sogar seit der allerersten Minute am ersten Tag – das ist etwas ganz Besonderes.“
Alumni Spotlight
Name: Evita Scheftner
Studiengang: Soziale Arbeit
Abschlussjahr: 2017
Derzeitige Position: Pädagogischer Fachdienst in der Flex Fernschule des Campus Christophorus Jugendwerks; Lehrbeauftragte an der KH Freiburg
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