
Gewalt gegen Frauen und in der der häuslichen Pflege im Fokus – interdisziplinärer Austausch im Historischen Kaufhaus
Wie kann der Umgang mit Betroffenen sexualisierter und häuslicher Gewalt verbessert werden? Welche Rolle spielen medizinische, pflegerische, rechtliche und soziale Fachkräfte im Gewaltschutz? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt einer zweitägigen Fachtagung, die am 25. und 26. September im Historischen Kaufhaus Freiburg stattfand.
Organisiert wurde die Tagung von der Stadt Freiburg im Rahmen der Umsetzung der Istanbul-Konvention, in Kooperation mit dem Verein Frauenhorizonte und der Freiburger Fachstelle Intervention gegen häusliche Gewalt (FRIG). Rund 200 Teilnehmende aus unterschiedlichen Berufsgruppen, darunter Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen, der Polizei, der Justiz und der sozialen Arbeit kamen zusammen, um sich über aktuelle Erkenntnisse und Handlungsmöglichkeiten auszutauschen.
Der erste Veranstaltungstag widmete sich schwerpunktmäßig dem Thema sexualisierte Gewalt, während der Fokus am Freitag auf häuslicher Gewalt lag. In Fachvorträgen und Diskussionen wurde deutlich: Die Zahl betroffener Frauen ist weiterhin hoch und viele Institutionen stehen vor der Herausforderung, Gewalt zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
Ein thematischer Schwerpunkt am Freitag war die Gewalt in der häuslichen Pflege durch Angehörige. Prof.in Dr. Nadine Konopik, Pflegewissenschaftlerin an der Katholischen Hochschule Freiburg, beleuchtete in ihrem Vortrag ein bislang noch zu wenig beachtetes Phänomen: Gewalt gegen pflegebedürftige alte Menschen im familialen Umfeld.
„Diese Form von Gewalt ist keine Randerscheinung, sondern betrifft viele Pflegebeziehungen – häufig unbemerkt“, so Konopik. Sie betonte die bestehende Unsicherheit im professionellen Umgang mit Verdachtsfällen und stellte Handlungsempfehlungen vor, die auch die Sensibilisierung in Pflege- und Gesundheitsberufen adressieren
Die Veranstaltung zeigte, wie wichtig der fachübergreifende Dialog und eine koordinierte Herangehensweise sind, um Gewalt wirksam zu begegnen. Die Veranstalter*innen ziehen ein positives Fazit und sehen in der Tagung einen wichtigen Impuls für die regionale und überregionale Netzwerkarbeit.
Ansprechperson
