
Ein Forschungsprojekt untersucht, wie akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen wirksam in der stationären Langzeitpflege eingesetzt werden können.
Die Anforderungen an die stationäre Langzeitpflege steigen. Immer komplexere Pflegebedürfnisse erfordern ein breites Spektrum an Qualifikationen im Pflegeteam. Neben den dreijährig ausgebildeten Pflegefachpersonen sind auch Pflegeassistenzen und ungelernte Kräfte in der Praxis tätig. Doch für eine qualifizierte Versorgung ist der Einsatz akademisch ausgebildeter Pflegefachpersonen (AqP) unerlässlich. Diese bringen erweiterte Kompetenzen mit, die entscheidend zur Verbesserung der Pflegequalität beitragen können – dennoch fehlt es bislang an klaren Strukturen und Rahmenbedingungen für ihren gezielten Einsatz.
Das Forschungsprojekt "AqP": Ziele und Methoden
Ein Forschungsprojekt, das vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gefördert wird, widmet sich genau dieser Herausforderung. Das Projekt „AqP“, das auf dem Vorgängerprojekt (AP)² – Caritas aufbaut, untersucht in Zusammenarbeit mit der Hochschule Furtwangen (HFU) und der Katholischen Hochschule Freiburg (KH Freiburg), wie die Kompetenzen von akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen in der stationären Langzeitpflege implementiert und genutzt werden können. Aktuell arbeiten die Hochschulen mit vier Einrichtungen in Baden-Württemberg zusammen, die bereits aqP beschäftigen oder entsprechende Stellen ausgeschrieben haben.
Ziel der Untersuchung ist es, herauszufinden, wie viele akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen derzeit in der Langzeitpflege tätig sind und welche Aufgaben sie übernehmen. Im April 2025 wird ein Fragebogen an alle langzeitstationären Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg verschickt, um diese Fragen zu klären.
Gleichzeitig soll auch geprüft werden, inwieweit die Ergebnisse des vorangegangenen Projekts AP²-Caritas bereits in der Praxis umgesetzt wurden. In Interviews mit Fachkräften aus den Einrichtungen werden die bestehenden Barrieren und Herausforderungen bei der Einstellung und Beschäftigung von aqP thematisiert.
Wegweiser für die Praxis
Besonders wichtig ist es, dass vier ausgewählte Einrichtungen während des gesamten Projektzeitraums begleitet werden, um den Implementierungsprozess von AqP zu evaluieren und gegebenenfalls zu optimieren. Durch eine Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden wird untersucht, inwiefern aqP zur Verbesserung der Pflegequalität beitragen können und welche organisatorischen Rahmenbedingungen für ihren Einsatz notwendig sind. Dabei zeigt sich bereits jetzt, dass strukturelle Hindernisse und die noch geringe Zahl von Einrichtungen, die AqP in die direkte Pflegepraxis integrieren, bedeutende Herausforderungen darstellen.
AqP im Einsatz: Wie die Pflege davon profitiert
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines umfassenden Implementierungskonzepts, das Einrichtungen der stationären Langzeitpflege konkrete Handlungshilfen bietet, um die Qualifikationen und Kompetenzen von AqP effektiv in die Versorgungsstruktur zu integrieren.
Die Katholische Hochschule Freiburg setzt seit Jahren auf die Professionalisierung der Pflegeberufe, insbesondere in der akademischen Ausbildung. Mit dem Pflegeberufegesetz (PflBG) von 2020 wurde ein Studiengang an Hochschulen etabliert, der mit einem Bachelorabschluss und einem Berufsabschluss als Pflegefachperson endet. Aktuell wird an der Hochschule ein primärqualifizierender Pflegestudiengang entwickelt, dessen Akkreditierung bis spätestens 31. August 2027 abgeschlossen sein soll.
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