Stellungnahme zum Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg


19.04.2023 | Hochschule

Der Abschlussbericht der Arbeitsgruppe „Machtstrukturen und Aktenanalyse“ wurde in dieser Woche vorgestellt. Die im Bericht vorgestellten Fälle von sexualisierter Gewalt, die durch Priester der Erzdiözese Freiburg ausgeübt und durch Verantwortliche in der Erzdiözese Freiburg vertuscht wurden, haben ein erschreckendes Ausmaß. Mit Entsetzen sehen wir uns konfrontiert mit einem Verhalten, das einseitig auf das Ansehen der Institution Kirche, die es vermeintlich zu schützen galt, zielte, statt Würde und Heil des Menschen über alles zu stellen.

Wir distanzieren uns mit Nachdruck sowohl von dem menschenverachtenden Missbrauch, der die Traumatisierung junger Menschen zur Folge haben kann und zu dauerhaften Verletzungen geführt hat, als auch von einem Verständnis von Führung, Leitung und Verantwortung, das solches Handeln ermöglicht hat.

Kirche muss endlich lernen, dass Macht nur dort im Dienst der Menschen ausgeübt wird, wo sie durch das Recht begrenzt, partizipativ wahrgenommen, wo Gewalt geteilt wird und Kontrolle möglich ist. Wir fordern daher, dass die Impulse, die der Synodale Weg durch seine Aussagen zu Macht und Gewaltenteilung in der Kirche gesetzt hat, in den Strukturen der Kirche und dem Handeln der Verantwortlichen konkret werden. Wir setzen darauf, dass Erzbischof Stephan Burger die erforderliche Reform der Kirche in der Erzdiözese mit Nachdruck fördern wird.

Unsere Solidarität gilt vor allem den Betroffenen. Ihr Leid ist für eine katholische Hochschule nicht zuletzt Ansporn, die Achtung der Menschenwürde in den Mittelpunkt von Lehre, Forschung und Weiterbildung zu stellen. Und wir wollen – ohne genau zu wissen, wie es gehen kann – nach Wegen suchen, um die Enttäuschung, Frustration und auch Wut von denen, die sich an unserer Hochschule mit hohem Engagement für eine menschenwürdige Gestaltung einer lebensfreundlichen Gesellschaft einsetzen, aufzugreifen, im Wissen darum, dass das, was geschehen ist, der Botschaft Jesu von Grund auf widerspricht.

Prof.in Dr. Stephanie Bohlen
Rektorin

Martin Kraft
Kanzler

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